Das Wichtigste über Dysplasien

Veränderungen im Gewebe, sogenannte Dysplasien, lassen sich meist frühzeitig erkennen. Durch deren Behandlung kann die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verhindert werden.

    DiagnoseDysplasien sind heilbar

    Häufigste Ursache für Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals ist eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus, kurz HPV. In seltenen Fällen ist auch die Scheide, Vulva oder der Analbereich betroffen. Bleibt die Infektion bestehen, können über die Jahre Dysplasien entstehen. Dabei handelt es sich nur um Vorstufen, die entweder gut behandelbar sind oder aber häufig auch von selbst wieder ausheilen können.

    Schweregrade einer Dysplasie

    HPV-Infektion

    Eine Infektion mit HPV ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung von Dysplasien. Sie kommt sehr häufig vor und betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Die Viren werden durch Sexualkontakt übertragen. Nach einer Erstinfektion entwickelt der Körper meistens Antikörper – und das infizierte Gewebe heilt von selbst wieder aus. Das kann jedoch zwei bis drei Jahre dauern. Ein positiver HPV-Test allein sagt also nichts darüber aus, ob eine Gewebeveränderung vorliegt.

    Leichte Dysplasie

    Befundgruppe: Pap IIID1 / CIN 1
    Es handelt sich um eine leichte Gewebeveränderung. Bei der Mehrzahl der Betroffenen bildet sie sich von alleine wieder zurück. In den allermeisten Fällen ist eine Verlaufskontrolle ausreichend.

    Mäßige Dysplasie

    Befundgruppe: Pap IIID2 / CIN 2
    Es handelt sich um eine mittelschwere Gewebeveränderung. Bei etwa der Hälfte der betroffenen Frauen bildet sie sich von alleine wieder zurück. Auch hier ist eine Verlaufskontrolle häufig ausreichend. Je nach Ausgangssituation kann alternativ auch eine Behandlung erwogen werden.

    Schwere Dysplasie

    Befundgruppe: Pap IVa-p / CIN 3
    Es handelt sich um eine schwere Gewebever
änderung, die einer Krebsvorstufe entspricht. Unbehandelt besteht das Risiko, dass sie sich zum Gebärmutterhals weiterentwickeln könnte. Eine Behandlung ist notwendig. Bei sehr jungen Patientinnen (<25 Jahre) und Schwangeren ist eine Verlaufskontrolle möglich.

    UntersuchungSo klären wir Ihren Befund ab

    kolposkop

    Kolposkopie

    Mithilfe eines Kolposkops, das wie eine sehr starke Lupe unter Beleuchtung funktioniert, untersuchen wir die Hautoberfläche am Gebärmutterhals und der Scheide sowie, falls nötig, auch am äußeren Genitale oder im Analbereich. Durch einen Farbtest (Essigprobe/Lugolsche Jodlösung) wird die Gewebeveränderung, die der Abstrich angezeigt hat, sichtbar gemacht.

    Gewebeprobe

    Zur Sicherung der Diagnose werden während der Untersuchung kleinere Gewebeproben entnommen. Das ist ein unkomplizierter Eingriff, der in der Regel nicht schmerzhaft ist. Das Gewebe wird in unser Speziallabor geschickt und auf mögliche Zellveränderungen unter dem Mikroskop untersucht. Auf diese Weise kann geklärt werden, ob eine Behandlung überhaupt notwendig ist.

    zellschnitt

    BehandlungKleiner Eingriff mit großen Erfolgschancen

    Keine Sorge: Selbst bei einer schweren Dysplasie ist meistens nur ein ambulanter Eingriff in Kurznarkose nötig.

    Schritt 1/5
    Der Gebärmutterhals, kurz Zervix genannt, ist der untere, schmale Teil der Gebärmutter. Die innere Oberfläche des Gebärmutterhalses kleidet den Zervixkanal aus, der in die Gebärmutterhöhle führt.
    Die Oberfläche des Gebärmutterhalses ist nicht ganz glatt: Bei stärkerer Vergrößerung kann man sehen, dass kleinere Einsenkungen vorhanden sind.
    Die Vergrößerung allein jedoch genügt nicht, um zu erkennen, welche Hautareale erkrankt sind. Erst mit einem zusätzlichen Färbetest lassen sich die betroffenen Stellen eindeutig sichtbar machen.
    Unter der Vergrößerung kann der Arzt die eingefärbten erkrankten Hautstellen sicher und gewebeschonend entfernen. Für diese präzise Entfernung kommt kein Skalpell, sondern eine Elektroschlinge und ein Laser zum Einsatz.
    Eine Naht der OP-Wunde ist nicht notwendig. Innerhalb von vier bis sechs Wochen heilt sie komplett wieder ab – ähnlich wie eine Schürfwunde auf der äußeren Haut. Dabei "formt" sich der Gebärmutterhals wieder und eine neue Hautoberfläche entsteht.
    Vagina
    Gebärmutterhöhle
    Gebärmutterhals

    VorsorgeSo schützen Sie sich vor erneuten Dysplasien

    Impfung

    Nach Entfernung des erkrankten Gewebes ist Ihr Gebärmutterhals mit hoher Wahrscheinlichkeit virusfrei. Eine HPV-Impfung senkt das Risiko einer erneuten Infektion. Sie schützt vor den wichtigsten Virustypen, kann eine bestehende Infektion aber nicht heilen. Wir beraten Sie, wann eine Impfung für Sie sinnvoll ist.

    Risikofaktor Rauchen

    Ursache für die Entstehung von Zellveränderungen ist die Infektion mit HPV. Rauchen erhöht das Risiko für die Entstehung von Dysplasien aber zusätzlich um ein Vielfaches. Je stärker der Tabakkonsum, desto höher ist auch das Risiko für eine Gewebeveränderung.